Wo das Essen die Heimat erzählt. Geschichten von Migration
70. Jahrestag des bilateralen Abkommens zwischen Italien und der Bundesrepublik Deutschland über die Anwerbung italienischer Arbeitskräfte
Freitag, 5. Dezember 2025, 19.00 Uhr
Deutsch-Italienische Vereinigung e.V., Arndtstraße 12, Frankfurt
Zweisprachige Veranstaltung mit Simultanübersetzung (DE/IT, Marina Grones)
Eintritt: € 20; reduzierter Preis für Mitglieder: € 18; für SchülerInnen: € 15
Wir bitten um Anmeldung
Essen ist viel mehr als nur Nahrung: Es ist Erinnerung, Zuneigung, Herkunft. In den Geschichten derjenigen, die Italien verlassen haben, um ihr Glück in Deutschland zu suchen, wird der Duft eines Nudelgerichts oder eines Stücks hausgemachten Brotes zu einer Möglichkeit, den Geschmack der Kindheit wieder aufleben zu lassen und die Verbindung zu ihrer Heimat und ihren Lieben aufrechtzuerhalten. Der „Koffer des Migranten” enthielt nicht nur Kleidung und Dokumente, sondern auch kleine Vorräte, die nach Heimat dufteten, etwas Öl, Wein, Wurstwaren, oder Käse, Symbole einer Identität, die es zu bewahren und zu teilen galt. So wird in einer fremden Küche das Teigkneten oder Tischdecken zu einem Ritual der Zugehörigkeit: Das Essen wird zu einer universellen Sprache, zu einer Brücke zwischen den Kulturen, zu einem Ort der Begegnung und der gegenseitigen Anerkennung. Eine kulinarische Tradition, die aufgrund von Unwissenheit und Gleichgültigkeit zunächst mit Misstrauen aufgenommen und mit negativen Stereotypen assoziiert wurde (symbolisch dafür ist der Begriff „Spaghettifresser”), hat sich im Laufe der Jahrzehnte vollständig integriert und wird geschätzt, bis sie zum Synonym für Qualität und Geselligkeit geworden ist. Die Tafeln der Migranten erzählen zwar auch die Geschichte einer immer gegenwärtigen Nostalgie, spiegeln aber gleichzeitig einen dynamischen Integrationsprozess wider, der auf Austausch, Neugier und gemeinsamen Geschmäckern basiert.
Beiträge:
Laura Melara-Dürbeck (Accademia Italiana Cucina-Francoforte): Cucinare la distanza: identità migranti e memorie di gusto (Das Fernweh kochen: migrantische Identitäten und Geschmacksgedächtnis)
Prof. Dr. Edith Pichler (Universität Potsdam): Emigrazione, cibo, memoria (Emigration, Essen, Gedächtnis)
Prof. Dr. Stephanie Neu-Wendel, Dr. Maria Giacobina Zannini (Universität Mannheim): Ricette contro la nostalgia – cultura gastronomica italo-tedesca e ricerca dell'identità nella letteratura e nel cinema (Rezepte gegen das Fernweh – italienisch-deutsche gastronomische Kultur und Suche nach Identität in Literatur und Kino)
Moderation: Laura Melara-Dürbeck
Musikalische Begleitung durch das Ensemble Batuta
Im Anschluss: Buffet des Emigranten
· Eine Veranstaltung der Frankfurter Stiftung für Deutsch-Italienische Studien, der Deutsch-Italienischen Vereinigung e.V. und der Accademia Italiana della Cucina – Delegation Frankfurt
· In Zusammenarbeit mit dem Italienischen Kulturinstitut Köln, dem Kulturdezernat und dem Amt für multikulturelle Angelegenheiten (AmkA) der Stadt Frankfurt
· Wir danken der Fototeca Gilardi in Mailand für die freundliche Überlassung des Fotos.
· Unter der Schirmherrschaft und mit Unterstützung des Generalkonsulats von Italien in Frankfurt am Main
