Igiaba Scego und Isabelle Lehn

Donnerstag 17.10.2024

Buchvorstellung und Gespräch 
Igiaba Scego und Isabelle Lehn 

Moderation: Caroline Lüderssen, Christine Ott
Italienisch mit deutscher Übersetzung

Donnerstag 17. Oktober, 18 Uhr
Ort: Arndtstraße 12, Eintritt frei  

In Zusammenarbeit mit dem S. Fischer Verlag 

Igiaba Scego, 1974 in Rom geboren, ist eine der profiliertesten italienischen Autorinnen, die sich heute mit der Kolonialgeschichte ihres Landes und dem ‚Black Italy‘ von heute beschäftigen. Als Ikone der Transkulturalität gefeiert, sieht sie sich selbst als Afro-Italienische Autorin. In ihrem neuesten Roman arbeitet sie ein Stück der eigenen Familiengeschichte auf, die verwoben ist mit der blutigen Geschichte ihres Herkunftslandes Somalia, einstige europäische Kolonie, dann im Würgegriff der Militärdiktatur Siad Barres, vom Bürgerkrieg verwüstet und bis heute von Krieg, Hungersnot und islamistischem Extremismus destabilisiert. Kassandra in Mogadischu (S. Fischer, 2024, übersetzt von Verena von Koskull) ist ein langer Liebesbrief der Autorin Igiaba an ihre Nichte Soraya. Er erzählt vom Jirro, dem gebrochenen Herz der Somalier, das eine Generation der nächsten vererbt. Aber auch von der ersten Liebe, von Essstörungen, vom Zusammenhalt zwischen Frauengenerationen. Und von der Notwendigkeit, das Wissen weiterzugeben: der nächsten Generation, aber auch denen, die Teil eines neuen, offenen Italiens und Europas sein wollen. 

Isabelle Lehn lebt in Leipzig und wurde 1979 in Bonn geboren. Sie studierte Allgemeine Rhetorik, Ethnologie und Erziehungswissenschaft in Tübingen und Leicester und promovierte in Tübingen zu rhetorischen Persuasionsmechanismen in der Werbung. Die internationalen Verflechtungen von Finanzmärkten und deren Akteuren ist die Kulisse ihres vor wenigen Wochen bei Fischer veröffentlichten Romans Die Spielerin, vor der die Protagonistin die Spielregeln von Geld und Macht perfekt beherrschen lernt und ihre Kontrahenten als gut sichtbare Frau in einer Männerdomäne hinter das Licht führt. Das Verborgene, an der Oberfläche nicht Sichtbare, wird auch in Lehns anderen beiden Romanen ins Blickfeld gerückt, in Binde zwei Vögel zusammen u.a. Kriegssimulationen in einem militärischen Trainingscamp und in Frühlingserwachen den obsessiven Kinderwunsch einer Frau. Die Multiperspektive, die sie in ihrem in sich verflochtenen facettenreichen Werk öffnet, bietet der Leserschaft das Bild einer komplexen Gesellschaft aus ambivalenten Individuen und regt dazu an, über unsere Wahrnehmung und Urteile, die Grenzen zwischen Imagination und Fiktion sowie die Wahlen, die wir treffen, zu reflektieren. Denn "Man hat immer eine Wahl" (I. Lehn). 

Prof.Dr. Christine Ott Professur für Literaturwissenschaft des Französischen und Italienischen an der Goethe-Universität Frankfurt. Stellvertretende Vorsitzende des Italienforums der Goethe-Universität. In diesem Jahr erschien ihr Buch Cambiare pelle. Soggettività e creatività nella poesia di Michelangelo (Carocci Editore, Roma, 2024). 

PD Dr. Caroline Lüderssen lehrt italienische Literatur an der Goethe-Universität Frankfurt und ist Vorstandsvorsitzende der Deutsch-Italienische Vereinigung e.V.  


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