Die Commedia – eine Provokation

Donnerstag 23.05.2024

Vortrag
Die Commedia – eine Provokation. Witold Gombrowicz sucht Dante und stößt sich am Höllentor
Prof.Dr. Rainer Stillers (Berlin)

Donnerstag, 23. Mai 2024, 18.30 Uhr
Ort: Arndtstraße 12, Eintritt 8 €, Mitglieder 5 €


Ausgehend von der Frage, ob und wie Dantes Inferno heute noch gelesen werden kann, beleuchtet der Vortrag eine Tagebuchaufzeichnung, die der polnische Schriftsteller Witold Gombrowicz (1904-1969), in den 1960er Jahren enfant terrible der europäischen Literaturszene, als Reaktion auf eine Dante-Lektüre verfasste. Gombrowicz‘ Text ist das Protokoll einer radikal subjektiven Lektüre, die nach einer persönlichen Nähe zum Autor und zum Menschen Dante sucht. Der Vortrag beleuchtet das Konzept des „Schmerzes“ als grundlegende und verbindende Erfahrung, die eine Brücke von Gombrowiczs Anthropologie zu Dante und der Komödie spannt. Gombrowiczs Konzept des Schmerzes führt aber auch zu der Frage, wie viel die Dantesche Höllenvision mit den Erfahrungen unmenschlicher Grausamkeit im 20. Jahrhundert zu tun hat.

Rainer Stillers, em. Professor für Französische und Italienische Literaturwissenschaft, zuletzt an der Philipps-Universität Marburg, war von 2001 bis 2012 Herausgeber des Deutschen Dante-Jahrbuchs und von 2013 bis 2021 Vorsitzender der Deutschen Dante-Gesellschaft. Er promovierte 1978 an der Universität Düsseldorf mit einer Arbeit über Maurice Blanchot. Nach der Habilitation 1985 (zur Literaturtheorie der italienischen Renaissance) wurde er an die Universität Konstanz berufen, 2003 erfolgte der Wechsel nach Marburg. Neben Dante gehört zu seinen Forschungsschwerpunkten die Literatur der Frühen Neuzeit, Giovanni Boccaccio, Giambattista Marino, Carlo Goldoni und die Lyrik des 19. und 20. Jahrhunderts. Er war von 2005 bis 2017 Mitherausgeber der Zeitschrift „Italienisch“. 2009 erschien eine zweisprachige Ausgabe der Sammlung „La Galeria“ von Marino, gemeinsam herausgegeben mit Christiane Kruse.

In Zusammenarbeit mit dem RMU-Italienforum der Goethe-Universität
und der Frankfurter Stiftung für deutsch-Italienische Studien


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