Liedermacher haben seit jeher eine wichtige Rolle im kulturellen Leben gespielt, auch in Bologna, das in den 1960er und 1970er Jahren Zentrum der studentischen Bewegungen war und Zeugin wichtiger Erneuerungen des ästhetischen Kanons war. Mit Persönlichkeiten wie Francesco Guccini, Lucio Dalla, Claudio Lolli und anderen entstand die „Bologneser Schule“, reich an Stilen und Inhalten in Text und Musik und Ausgangspunkt für weitere Entwicklungen in diesem Genre. An diesem Abend folgen wir den Spuren der Protagonisten Carlo Lucarellis, von Grazia Negro bis zum Inspektor Coliandro, die sich in Bologna und seiner besonderen Umgebung bewegen, und einer Musik, die sich über die Jahre, mit dem Schaffen von Vasco Rossi und Luca Carboni, verändert hat. Zwischen diesen beiden Welten werden wir uns durch ein vielfältiges und spiegelndes Bologna bewegen.
Carlo Lucarelli wurde 1960 in Parma geboren und lebt in Bologna. Er ist Schriftstelle, Essayist, Journalist und Drehbuchautor und einer der führenden Figuren der italienischen Noir-Literatur. Sein Debüt gab er 1990 mit "Carta bianca" (Freie Hand für De Luca, 1998), Beginn der Reihe um den Kommissar De Luca, die Noir, Geschichte und die Schatten des Faschismus und des Bürgerkriegs miteinander vermischt. Zu seinen bekannstesten Werken gehören "Almost Blue" (Der grüne Leguan, 1999), "L’ispettore Grazia Negro", "Via delle Oche" (Der rote Sonntag, 2001) und "L‘estate torbida" (Der trübe Sommer, 2002). Sein Noir-Stil zeichnet sich durch ein Gleichgewicht zwischen der narrativen Spannung des Krimis/der Ermittlung und der historischen und moralischen Recherche aus: Oft taucht ein Ermittler – Kommissare, Inspektoren – auf, der sich mit unbequemen Wahrheiten, Grauzonen, kollektivem Gedächtnis und institutionellem Schweigen auseinandersetzen muss. Seine jüngsten Werke sind "L'inverno più nero" (Der schwärzeste Winter, 2020), "Bell’abissina" (Die schöne Abessinierin, 2023) und "Almeno tu" (Zumindest du, 2025). Er war auch Autor einer Radiosendung mit dem Titel „Dee Giallo“, die den von ihm am meisten geschätzten Musikern gewidmet war.